Alle ArtikelMalaysien

Malaysia: 402 Kilometer bis nach Kuala Lumpur

de-grey gb

März 2014

Malaysia hat eine touristenfreundliche Visapolitik. Mit deutschem Pass braucht man kein Visum sondern bekommt einfach einen Stempel an der Grenze welcher einem erlaubt für 90 Tage im Land zu bleiben. Kostenlos. Das ist sehr angenehm für mich, denn die 4 Wochen, die es in den meisten anderen Ländern in Südostasien gibt, sind oft zu kurz.

malay_small1
Nur 402 Kilometer bis in die Hauptstadt, gar nicht so weit.

Malaysia ist ein muslimisches Land. Moscheen sind überall zu sehen, Frauen mit Kopftüchern und Männer mit der traditionellen Kopfbedeckung. Doch in Malaysia gibt es auch viele Menschen chinesischer Abstammung und Menschen mit indischem Hintergrund. So findet man oft in direkter Nähe einer Moschee auch einen chinesischen und einen indischen Tempel.

malay_small18
Ein chinesischer Tempel mit den typischen Drachenmotiven

Das Zusammenleben der verschiedenen Religionen scheint ganz gut zu funktionieren, doch gleichgestellt sind die verschiedenen Volksgruppen nicht. Schon in der Verfassung ist festgeschrieben das sich als „Malaie“ nur bezeichnen darf wer Muslim ist, die malaische Sprache spricht und die malaischen Traditionen befolgt. Alle anderen Menschen sind nichtmalaiische Staatsbürger Malaysiens.

gt2_small

In der Politik sind die Parteien nicht nach Programmen und Inhalten aufgeteilt, sondern nach Volksgruppen. Es gibt Parteien für Malaien, für Chinesen und für Inder.

Die Malaien beherrschen die Politik, Chinesen, Inder und die indigenen Völker werden benachteiligt. So ist es für diese Menschen schwerer an Universitäten zu studieren oder eine Anstellung im Öffentlichen Dienst zu finden.

Trotz dieser unsinnigen Abgrenzung und Aufteilung der Menschen anhand ihrer Herkunft beeinflussen sich die verschiedenen Kulturen natürlich gegenseitig und machen Malaysia zu einem Schmelztopf der Kulturen.

malay_small2
Götterdarstellung in einem indischen Tempel
malay_small5
Buggi und Ich in Georgetown

Ich habe Buggi wiedergetroffen mit dem ich schon ein paar Tage im Süden Myanmars unterwegs war. Unser erstes Ziel ist Georgetown, auf der Insel Penang. Die Stadt wurde von den Engländern gegründet und das alte Stadtzentrum ist heute UNESCO- Weltkulturerbe. Häuser in kolonialem Baustil locken Touristen an, die Stadt ist weiterhin bekannt für ihre Straßenkunst-Szene und für Essen.

malay_small10
Der Grossteil der Bevölkerung in Georgetown ist chinesisch

malay_small7 malay_small8 malay_small9 malay_small17malay_small11

georgetown_small
Häuser aus der Kolonialzeit

In Malaysia findet man oft sogenannte „food courts“, Essensmärkte. Es ist ein Platz oder eine große Halle mit Stühlen und Tischen in der Mitte, am Rand sind verschiedene Essensstände und jeder kann wählen was er essen will. Aufgrund der vielen Kulturen gibt es natürlich viele verschiedene Gerichte und auch Getränke.

malay_small19 malay_small6

malay_small20

Im Stadtteil Little India fühle ich mich wirklich zurückversetzt nach Indien. Frauen in bunten Saris und großgewachsene indische Männer bestimmen das Straßenbild, es riecht nach Räucherstäbchen und indische Musik tönt aus den Geschäften. In den indischen Restaurants bekomme ich köstliches Essen aus Südindien. Ich krame ein paar indische Vokabeln aus meinem Kopf und bestelle in tamil, was zur Verwunderung und Erheiterung der Inder führt.

food_small

Ein paar Tage bleibe ich in der Stadt, Buggi fährt alleine weiter und ich fahre zurück nach Alor Setar, nahe der Grenze zu Thailand. Dort möchte ich mir ein Projekt anschauen, ein paar lokale Radfahrer wollen dort einen Fahrradweg anlegen. Die Strecke ist schon festgelegt und führt idyllisch durch die Reisfelder, immer über kleine Feldwege und Nebenstraßen.

malay_small13
Saifuddin, einer der lokalen Radfahrer

Erfahren habe ich über das Projekt von den Weltradlern Annika und Roberto. Sie haben den Kontakt zu Apit hergestellt, welcher in das Projekt involviert ist und in Deutschland studiert hat. Gastfreundlich nimmt er mich in sein Haus auf und wir stellen fest, dass er schonmal in Arnsberg war, meiner Heimatstadt. Am nächsten Tag treffe ich mich mit Saifuddin, welcher mir die geplante Route zeigt und meine Meinung dazu wissen möchte.

malay_small12
Die Route beinhaltet eine manuelle Fährfahrt

Annika und Roberto schreiben auf ihrem Blog ausführlicher über das Projekt, die Chancen für die lokale Bevölkerung und die allgemeinen Vorteile vom Radfahren und Radtourismus.

Von dort geht es dann für mich wieder Richtung Süden. Die Ostküste Malaysias ist nicht so spannend. Es gibt keine schönen Strände und meistens geht es durch kilometerlange Palmöl- oder Kokosnussplantagen.

malay_small15