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Indonesien: Von Insel zu Insel

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Mai 2014

Indonesien besteht aus fast 18.000 Inseln. Die meisten davon sind natürlich klein und unbewohnt, trotzdem ist es eine ganze Menge. Es wäre eine Lebensaufgabe alle Inseln einmal zu betreten, oder zumindest möglichst viele davon. Mein Plan ist es jedoch erstmal nach Sumatra zu gelangen, eine der größeren Inseln.

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Meine erste Insel ist Tanjung Balai Karimun, nicht weit vom malaysischen Festland entfernt. Von dort möchte ich ein Boot nach Sumatra nehmen, und zwar möglichst weit in den Süden, denn die Distanzen sind groß in Indonesien. Das Inselreich erstreckt sich von Westen nach Osten über gut 5000 Kilometer, und die Insel Timor, wo ich hin möchte, ist von der Mitte Sumatras immer noch 2500 km entfernt, Luftlinie natürlich.

Am Hafen geht es chaotisch zu: Es gibt mehrere Anlegestellen und zahlreiche Ticketverkäufer, die lautstark jeden Neuankömmling in ihr Büro locken wollen um ihre Tickets zu verkaufen. Ich frage nach einem Boot nach Kuala Tungkal, ein kleiner Ort an der Küste Sumatras. Von Anleger zu Anleger werde ich geschickt, von Büro zu Büro und erhalte die unterschiedlichsten Auskünfte. „Den Hafen gibt es nicht.“, „Das Boot fährt erst morgen.“, „Das Boot ist gerade kaputt und fährt erst nächste Woche.“

Schließlich gebe ich auf und kaufe ein Ticket nach Battam. Die Insel vor Singapur soll mehr Fährverbindungen haben.

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Bei so vielen Inseln gibt es jede Menge Bootsverbindungen. Hier eines der großen PELNI-Schiffe für längere Strecken.

In Battam (Insel Nr. 2) angekommen, finde ich nach langer Suche ein Ticket zu einem Ort namens Muara Sabak. Keiner der Ticketverkäufer kann mir auf meiner Karte zeigen wo es genau liegt, nur dass es in Sumatra liegt und nicht weit entfernt von der Stadt Jambi, welche sich ungefähr in der Mitte Sumatras befindet.

Mit dem Ticket für den nächsten Tag in der Tasche, mache ich mich auf die Insel zu erkunden und lerne schnell die drei Dinge kennen, welche das Radfahren in Indonesien anstrengend machen: Hitze, Berge und Verkehr.

Ein paar Stunden später und nach erfolgloser Suche nach einem günstigen Hotel, habe ich mich schon damit abgefunden am Hafen zu schlafen. Doch dann hält ein Motorrad neben mir und ein Mann reicht mir eine Wasserflasche. Keine Minute später folge ich meinem neuen und ersten indonesischen Freund Pandi zu seinem Haus. Er hat mich wie selbstverständlich eingeladen bei ihm zu übernachten.

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Pandi und seine Familie
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Ich bekomme eine leckere Suppe zu essen, hier soto genannt.

Am nächsten Morgen zurück am Hafen: Schon von weitem winken mir die Leute vom Ticketbüro zu. „Es tut uns leid, heute kein Boot. Es hat einen Motorschaden. Vielleicht morgen…“

Ich bekomme mein Geld zurück, finde mich damit ab bis morgen zu warten und rufe Pandi an. Er hatte mir am Tag zuvoor eine indonesische SIM-Karte geschenkt. Es ist kein Problem nochmal eine Nacht bei ihm zu verbringen. Es ist Sonntag und wir machen eine Bootstour auf eine andere Insel (Nr. 3) um Familie von ihm zu besuchen.

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Warten am Hafen.

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Pandi lässt es sich nicht nehmen mich am nächsten Morgen zum Hafen zu begleiten. Er will sichergehen dass ich auf dem richtigen Boot lande und auch nicht zuviel bezahle. Und tatsächlich, heute fährt das Boot nach Muara Sabak.

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Keine der großen Fähren, ein kleines Boot bringt mich und mein Rad nach Sumatra.

Es ist ein kleines, altes Boot, vlt 10 Meter lang. 30 Passagiere finden Platz im Innern, und jede Menge Gepäck und mein Rad auf dem Dach. Nach 8 Stunden und zahlreichen Stopps auf kleineren Inseln bin ich dann auf Sumatra (Insel Nr. 4) angekommen.