Hos Geldiniz – Herzlich willkommen
(For my english followers – this time only in german, but you can have a look at the pictures. Next video from turkey will be in english.)
„Herzlich willkommen“ steht auch auf vielen Fußmatten in Deutschland. Doch was herzlich wirklich heißt, lerne ich hier in der Türkei. Ein paar Beispiele türkischer Gastfreundschaft:
Am ersten Tag in der Türkei komme ich abends in Babaeski an und halte Ausschau nach Euan und John. Wie gewöhnlich sind die beiden Engländer ein wenig schneller als ich, und ich entdecke sie in einem Restaurant, umgeben von 3 Männern, die sie neugierig ausfragen. Schnell habe auch ich ein kaltes Getränk und Essen vor mir stehen und muss meine Geschichte erzählen. Kadir, Sevgin und Yasin heißen die drei, selber auch Radfahrer. Sie laden uns zum Essen ein, danach wie selbstverständlich zu sich nach Hause, und am nächsten Morgen bekommen wir unser erstes köstliches türkisches Frühstück serviert.
Am zweiten Tag sitzen wir mittags in einer Teestube, es ist zu heiß zum radfahren. Ein alter Mann kommt vorbei und legt uns Aprikosen auf den Tisch. Eine halbe Stunde später kommt er wieder, erneut Aprikosen. Er sagt kein Wort, lächelt uns nur an und nickt.
In Istanbul finden wir einen Schlafplatz bei Kagan und seiner Freundin Sema. Wieder werden wir zum Essen eingeladen, und müssen uns anschließend durch diverse türkische Desserts probieren. Baklava, Eiskrem, Milchreis, Kuchen, Pudding – für jeden Nachtisch kennen sie einen besonderen Ort.
So schlendern wir immer vollgefressener und träge durchs nächtliche Istanbul und überlegen, wie wir es schaffen auch mal zu bezahlen. Unsere Gastgeber haben nämlich alle Tricks drauf: Dem Kellner auf Türkisch sagen, er soll kein Geld von uns annehmen, auf Toilette gehen und heimlich bezahlen, behaupten man kann nur mit Kreditkarte zahlen, und im Nachhinein Geld von uns annehmen machen sie erst recht nicht. Wir bleiben aber hartnäckig, wenden schließlich mehrmals erfolgreich den Toilettentrick an und dürfen auch mal zahlen. Später einigen wir uns, auf „deutsche Art“ zu bezahlen, das heißt jeder zahlt für sich, was in der Türkei nicht weit verbreitet ist.
Auf meiner weiteren Route werde ich täglich zu Tee, Obst und Wasser am Strassenrand, und zum Essen eingeladen. Das, und auch einfach nette Begrüßungen und kurze Gespräche, oft auf deutsch, machen das Reisen in der Türkei sehr angenehm.
In Istanbul heißt es Abschied nehmen von Euan und John. Sie haben nach 3 Monaten und 4000 km ihr Ziel erreicht, und fliegen zurück nach London. Mehr als fünf Wochen haben wir zusammen verbracht und hatten eine gute Zeit.
Bald geht es für mich alleine weiter, doch erst mal habe ich noch Besuch von einem alten Freund aus Deutschland. Mit Martin fahre ich an die Küste und zu den Ruinen von Ephesos. Ephesos war in der Antike eine große Griechische Stadt, und ist heute zu weiten Teilen ausgegraben und erforscht.
Ein paar weitere entspannte Tage habe ich mit Patrick, welcher zufällig hier in der Gegend Urlaub macht. Doch nach fast 4 Wochen ohne Fahrradfahren muss ich einfach weiter, bevor ich es ganz verlerne, und so mache ich mich auf, die Mittelmeerküste entlang.
Nach nur 2 Tagen treffe ich auf andere Radfahrer, ihr werdet sie im nächsten Video kennenlernen.
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