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Sieben Schwestern und ein Radler

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Hier war ich also, zurück in Mutter Indien, nach 2 Wochen quer durch Bangladesch. Nach der berührenden Erfahrung beim Verlassen von Bangladesch (Menschen hatten Geld für mich gesammelt damit ich die „exit fee“ bezahlen konnte) hatte ich ganz andere Probleme bei der Einreise nach Indien. Eigentlich sollte es eine einfache Sache sein, ich hatte ein Visum mit mehrmaliger Einreise im Pass welches mir noch gut 20 Tage in Indien erlaubte. Aber der Officer im indischen immigration office war nicht sehr hilfsbereit bei meinem Versuch die Formalitäten möglichst schnell hinter uns zu bringen. Ich wollte einfach nur schnell das Haus meines Couchsurfers erreichen, dann essen und dann schlafen.

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Abgesehen vom Grenzbeamten begrüßten mich die Inder warmherzig

Doch der Mann begutachtete meinen Pass sehr ausführlich, stellte viele Fragen über  mein Visum, wechselte das Thema zu anderen Ländern und fing schließlich an, eine komplette Liste zu erstellen mit allen Ländern wo ich gewesen war. Ich hatte das Gefühl er war nicht so sehr an mir oder meiner Reise interessiert, vielmehr versuchte er ein Problem zu finden oder mir irgendwelche Schwierigkeiten bereiten zu wollen. Nach ungefähr einer Stunde Befragung schien er endlich überzeugt, dass mit meinem Pass alles in Ordnung war, ich kein Spion, kein Terrorist, Außerirdischer, oder in irgendeiner Art und Weise eine Gefahr für die Indische Republik war, und gab mir den Einreisestempel. Ich weiß immer noch nicht warum das so lange gedauert hatte – willkommen zurück in Indien.

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Die Sieben Schwestern liegen zwischen Bangladesch und Myanmar

Die sieben nordöstlichen Bundesstaaten in Indien – Seven Sisters genannt – ist  wahrscheinlich eine der vielfältigsten Region Indiens was Ethnien, Kultur und auch Tier- und Pflanzenwelt angeht. Es ist Stammesgebiet, manche Menschen haben ihre Wurzeln in Myanmar oder Südostasien, andere haben einen tibetischen Hintergrund, manche sind Bengalis wie die Leute in Bangladesch oder Westbengalen in Indien. Es kam öfters vor dass ich ein Dorf erreichte, und die Leute sahen komplett anders aus als im Dorf vorher, sprachen eine andere Sprache (oder zumindest einen anderen Dialekt), und aßen anderes Essen.

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Ein Jäger in einem kleinen Dorf präsentiert stolz sein altes Gewehr und seine Beute – ein kleiner Leopard

Der Nordosten ist touristisch ziemlich unerschlossen, besonders die Grenzregionen zu Myanmar: Mizoram, Manipur and Nagaland. Mein Plan war eigentlich dort hin zu fahren um die gruseligen Geschichten die ich gehört hatte zu prüfen. Menschen dort sollen Hunde essen, Schlangen und riesige Spinnen. Ich hörte von tätowierten Kriegern des Naga-Stammes, die immer noch gegeneinander kämpfen, auch wenn das skalpieren des Verlierers seit ein paar Jahrzehnten nicht mehr vollzogen wird.

this is a national highway after rain
Dieser national highway wurde ein wenig matschig nach einem Regenschauer

Ein Mangel an Zeit und schlechte Straßenzustände, verursacht durch die ersten Regenschauer des herannahenden Monsuns hatten Einfluss auf meine Routenplanung. Ich fuhr von Agartala, Hauptstadt des Bundesstaates Tripura, nach Shillong in Meghalaya, und folgte dann dem mächtigen Fluss Brahmaputra durch Assam. Weiter ging es durch den schmalen Streifen Indiens zwischen Bangladesh und Bhutan zur nepalesischen Grenze.

Genieße die Fotos:

Keine Eile – Keine Sorgen – Wie auf der Strasse so auch im Leben
Frühstückspause ein einem kleinen Dorf an der Straße – jedesmal ein großes Ereignis für die Bewohner
Regenwolken und Wasser sind von nun an mein täglicher Begleiter
Frauen breiten Getreide zum trocknen auf der Straße aus
Die meisten der Bergstämme sind zum Christentum konvertiert
Nach einer regenreichen Nacht stand mein Hotelraum komplett unter Wasser
Ein junges Mädchen in ihrer Schuluniform
Metzger auf dem Markt in Shillong
Ein Junge präsentiert einen Schweinekopf auf dem Markt
Zwei Frauen verkaufen Gewürze und Ingwer auf dem Markt
Knoblauch und Ingwer
Eine alte Frau verkauft Gemüse in Shillong