November 2013
Auch für einen Reisenden wie mich, der sich nicht so angezogen fühlt von den ganzen Touristenorten, sind die Tempelruinen von Angkor in Kambodscha ein Highlight. Sie sind Hinterlassenschaften und Mittelpunk des historischen Khmer Königreichs Kambuja, welches sich zwischen dem 9. und 15. Jahrhundert über große Teile Südostasiens erstreckte.

Für 40 Dollar kaufe ich mir ein Drei-Tages-Ticket und stehe am nächsten morgen extra früh auf. Ich möchte den Sonnenaufgang am größten Tempel, dem Angkor Wat, nicht nur mit eigenen Augen sehen sondern auch noch gute Fotos machen. Und um einen der besten Plätze zu bekommen, muss man wohl ziemlich früh da sein sagen mir andere Touristen. Mein Wecker klingelt um 4:00 Uhr und eine Stunde später stelle ich mein Rad vor dem Eingang von Angkor Wat ab. Es ist noch stockdunkel, ein paar Taschenlampen blitzen hier und da auf und ich mache mich auf den Weg zum bekannten Teich, angeblich die beste Position um den Sonnenaufgang zu fotografieren, da sich das Licht und der Tempel im Wasser spiegeln. Doch ich bin zu spät. Die Plätze in der ersten Reihe sind schon besetzt, ein Stativ neben dem nächsten, dicke Kameras und Objektive überall. Ich muss halb um den Teich herumgehen um eine freie Stelle zu finden, ein tolles Foto gelingt mir trotzdem.


Es ist schon eine besondere Atmosphäre. Nicht nur der Sonnenaufgang hinter dem Tempelumriss sondern eher die 2-300 Menschen die gespannt auf eben diesen warten. Leises getuschel in verschiedenen Sprachen, Kameras klicken, Blitze blitzen, Kinderstimmen dazwischen „Breakfast, sir?“ , „Coffee, mister?“, welche schon früh morgens versuchen Kunden in ihre Restaurants zu locken.
Sobald die Sonne die Szenerie beleuchtet und das gesamte Ausmaß der Sonnenaufangsgucker zu sehen ist packe ich meine Kamera ein und gehe einen Kaffee trinken. Morgen muss ich wohl noch früher aufstehen. Oder mich mit den Fotos zufrieden geben.
Ich fange an mit Bildern von meinem Lieblingsort, dem Ta Prohm Tempel.Nach seiner „Wiederentdeckung“ Mitte des 19 Jhd. Wurden nicht viele Restaurationsarbeiten durchgeführt, sondern der Tempel wurde mit Absicht in dem Zustand gelassen wie er vorgefunden wurde. Dies gibt ihm eine magische Atmosphäre, mitten im Dschungel liegt er, zwischen hohen Bäumen in denen Papageien kreischen erscheinen die Umrisse der alten Steine aus dem morgendlichen Dunst…
Man braucht eine starke Vorstellungskraft um sich auszumalen wie es wohl in den alten Zeiten war. Diese Ruinen waren ein großer Tempelkomplex, bewohnt von über 12000 Menschen. 18 Hohepriester gab es und 650 Tänzerinnen besagt eine Inschrift. Ort der Verehrung, Zentrum eines gigantischen Königreiches, heute nur noch ein paar Steine und Gravuren.
Vor dem Tempel ist die Geräuschkullise eine ganz andere. Mittlerweile sind auch die Spätaufsteher angekommen und überall versuchen kleine Geschäftsmänner ihre Ware an den Touristen zu bringen:
Von Tempel zu Tempel
Die Tempelruinen sind über ein großes Gebiet verstreut, mit dem Fahrrad ideal zu besuchen,. Ich radel gemütlich von Tempel zu Tempel, schaue mir auch mal die kleineren an, und versuche erst gar nicht “alles” sehen und fotografieren zu wollen.Genau das tuen nämlich meistens die Insassen der großen Reisebusse, welche direkt vor dem Eingang parken und hunderte Touristen ausspucken, die in ihren Gruppen mit Führern oft von einem Tempel zum nächsten hetzten, um auch ja „alles“ zu sehen.





Und zum Schluss noch einmal Fotos von Angkor Wat, dem größten Tempelkomplex. Am zweiten Tag bin ich tatsächlich noch einmal früher aufgestanden, herausgekommen sind diese Fotos und ein Timelapse:


