Nepal, Juni 2013
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Tag 1: Bardibas – Sindhuli, 40 km, 643 Höhenmeter
Von der Terai – Tiefebene mache ich mich auf den Weg nach Norden. Ich möchte den neuen Highway nach Katmandu fahren, der von den Japanern in den letzten Jahren gebaut wurde. Es herrscht kaum Verkehr, komisch, da doch diese Strecke gut 150 km kürzer ist als die alte Route nach Katmandu. Später werde ich erfahren warum. Durch fruchtbare Täler geht es in die Ausläufer des Himalayas. Langsam aber stetig steigt die Straße an. Am Abend erreiche ich die Stadt Sindhuli und bekomme nach langem Verhandeln ein Hotelzimmer für 300 Nepalesische Rupien (2,30 Euro).
Tag 2: Sindhuli – kleines Dorf, 51km, 1218 Höhenmeter
Am nächsten Morgen starte ich früh um der Hitze in der Mittagszeit wenigstens teilweise zu entgehen. Plötzlich eine große Baustelle und die Teerstraße hört auf, der Highway ist offenbar noch nicht ganz fertig. Es geht auf eine Piste welche mal besser, mal schlechter ist. Über einige Kilometer ist schieben angesagt, es ist zu steil zum Fahren. Nicht mit so viel Gepäck und auch findet das Hinterrad oft keinen Halt in dem zentimeterdicken Staub, der die Steine bedeckt. Immerhin regnet es nicht, dann wäre ein Weiterkommen mit dem Rad wahrscheinlich unmöglich.
Es fängt schon an zu dämmern als ich ein kleines Dorf erreiche, Restaurant und Hotels gibt es hier nicht. Schnell findet sich ein Platz für mein Zelt und auch zum Essen werde ich eingeladen. Es gibt dal bhat, das typische Essen hier: Reis (bhat) mit Linsensuppe (dal), und lokales Gemüse. Gegessen wird mit der Hand. Meine Gastgeberfamilie wartet bis ich fertig bin und fordert mich auf mehr zu essen. Natürlich bin ich noch hungrig nach so einem Tag, doch ich sehe dass ich von der Ration der Familie mitesse und das ist nicht gerade viel. In Gegenden wie dieser haben die Menschen nicht genug zu essen um einen zusätzlichen Magen zu füllen und ich verkneife mir den Nachschlag. Müde krieche ich in mein Zelt, welches ich neben den Ziegen und Wasserbüffeln der Familie aufschlagen durfte.
Tag 3: Unbekanntes Dorf – Unbekanntes Dorf, 50 km, 900 Höhenmeter
Am nächsten Morgen stehe ich mit der Sonne auf und verabschiede mich von meinen Gastgebern, nicht ohne ein wenig Geld dazulassen. Der Tag verläuft ähnlich wie der letzte, staubig, heiß und anstrengend. Alle halbe Stunde ein Lastwagen oder Bus, jedes Mal eine knappe Sache. Jetzt weiß ich warum die meisten Leute die längere Strecke bevorzugen, sie ist sicherer und schneller.
Ich komme an meine Grenzen. Trotz Bewölkung ist es 40 Grad und das hoch und runter nimmt kein Ende. Meine Beine zittern und die Arme schmerzen, das schieben ist wahnsinnig anstrengend. Gut 60 Kilo plus mein Körpergewicht muss ich den Berg hochstemmen, die Pausen werden immer häufiger. 50 Kilometer schaffe ich an diesem Tag.
Abends schlage ich mein Zelt in einem Dorf auf. Natürlich bin ich DIE Attraktion für die Kinder und auch die Erwachsenen sind neugierig, aber zu Indien ist es kein Vergleich. Die Menschen hier sind zurückhaltender und lassen mir nach einer Weile meine Ruhe. Ich werde wieder zum Essen eingeladen und von verschiedenen Leuten in ihr Haus – sie machen sich Sorgen, dass in der Nacht der Regen mein Zelt unter Wasser setzt. Doch jetzt habe ich mein Zelt schon aufgebaut und werde auch darin schlafen.
Tag 4: Unbekanntes Dorf – Dhulikel, 30 km, 762 hm
Der nächste Tag ist einfacher. Die Straße ist fertig und in gutem Zustand. Schon am Nachmittag erreiche ich Dhulikel, von hier sind es nur noch 30 Kilometer bis nach Katmandu.