Jede große Reise beginnt mit einem kleinen Schritt, sagt ein bekanntes Sprichwort. Einer meiner ersten Schritte war bloß ein Gedanke. Nach sechs Monaten in Kamerun, das erste mal ausserhalb des sicheren und reichen Europas, war für mich klar, ich möchte mehr sehen von dieser Welt. Fremde Menschen kennenlernen, Landschaften und Kulturen erleben, den eigenen Horizont erweitern. Schnell war auch klar, es soll eine lange Reise werden, und nicht nur ein Urlaub.
Jetzt, gut zweieinhalb Jahre und viele kleine Schritte später wird aus dem Gedanken Realität. Das Fahrrad rollt, die Ausrüstung ist komplett, Job gekündigt, Wohnung aufgelöst, bald gehts los. Ein neuer Lebensabschnitt beginnt, ich freue mich auf die bevorstehende Veränderung.
Marokko ist das erste Ziel, der Termin steht schon länger fest, aber am Ende geht es halt immer viel zu schnell. Vor zwei Tagen war noch alles in Ordnung, ich hatte ja noch genug Zeit, die Ausrüstung lag geordnet da, ich war relativ entspannt. Ein Tag später ein völlig anderes Bild: Es fehlen doch noch ein paar Sachen, wo bekomm ich die jetzt her? Will ich das wirklich alles mitnehmen? Brauch ich das überhaupt? Wieviel darf ich überhaupt im Flugzeug mitnehmen? Achso, 25 Kilo und dazu kostenlos einen Weihnachtsbaum bis einen Meter, wenn ein Gesundheitszeugnis vorliegt. Kein Scherz! Aber brauche ich wirklich einen Weihnachtsbaum? Das gibt bestimmt Probleme am Zoll, Marokko ist ja kein christliches Land. Also gut, der Weihnachtsbaum bleibt daheim, aber wo ist eigentlich mein Reisepass? Und was war mit der Versicherung? Kann ich eigentlich französisch?
Nun ja, jetzt ist alles erledigt und gepackt und in wenigen Stunden machen sich 75 Kilo Mensch, 20 Kilo Fahrrad und fast 25 Kilo Gepäck auf den Weg zum Flughafen. Das Ziel ist Agadir, 25 Grad, Sonnenschein, das hört sich doch schonmal gut an. Ich denke damit komme ich zurecht.